Landwirtschaft,
Pflanzenanbau und Viehhaltung, insbesondere für Zwecke der menschlichen
Ernährung und Versorgung.
Im weitesten Sinn umfasst Landwirtschaft Bearbeitung des Bodens, Zucht,
Anbau und Ernte von Pflanzen, Zucht und Haltung von Vieh (z. B.
Milchviehhaltung, Geflügelhaltung) sowie Forstwirtschaft. Von der eisfreien
Festlandfläche der Erde werden derzeit 35 bis 40 Prozent mehr oder weniger
intensiv landwirtschaftlich genutzt.
Die moderne Landwirtschaft kommt ohne angewandte Naturwissenschaft und
Technik nicht aus. Bewässerung, Entwässerung und Schutz natürlicher
Ressourcen sind nur einige der Gebiete, auf denen sich ein Landwirt heute
auskennen muss. Agrarchemie ist ein weiteres wichtiges Feld. Hierzu gehören
Kenntnisse über Dünger, Herbizide (siehe Unkrautbekämpfung) und Fungizide,
die Pflege des Bodens, die chemische Analyse der landwirtschaftlichen
Produkte und die Ernährung des Viehbestands. In der Pflanzenzüchtung gewinnt
die Genetik zunehmend an Bedeutung, und auch für die Viehzucht hat sie
wissenschaftliche Grundlagen geschaffen. Hydrokulturen, also die
Kultivierung von Pflanzen ohne Erde in Nährlösungen, mögen künftig helfen,
landwirtschaftliche Probleme zu lösen. Verarbeitung, Verpackung und Verkauf
landwirtschaftlicher Produkte werden heute ebenfalls durch wissenschaftliche
Erkenntnisse beeinflusst, beispielsweise haben Verfahren zum
Schnellgefrieren den Lebensmittelmarkt erobert (siehe
Lebensmittelkonservierung).
Die Mechanisierung war das beherrschende Element der Landwirtschaft des
ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Damit wurden den Bauern
viele mühselige Arbeiten erleichtert. Darüber hinaus steigerte die
Mechanisierung (durch Landwirtschaftsmaschinen) die Produktivität der
Betriebe enorm. Hubschrauber und andere Flugzeuge kommen in manchen Ländern
zum Einsatz, wenn es darum geht, großflächig zu säen, schnell verderbliche
Ware zu transportieren, Waldbrände zu löschen oder Chemikalien zu
versprühen.
Biologische Landwirtschaft, auch biologischer oder ökologischer Landbau bzw.
alternative Landwirtschaft, landwirtschaftliche Produktionsmethoden mit dem
Ziel, bei Tierhaltung und Pflanzenanbau biologische Kreisläufe in
natürlichen Ökosystemen nachzuempfinden.
Wichtigstes Ziel der biologischen Landwirtschaft ist die Produktion gesunder
und hochwertiger Nahrungsmittel, indem der Einsatz von synthetischen
Düngemitteln, Pestiziden (siehe Schädlingsbekämpfung), Wachstumsregulatoren
und Viehfutterzusätzen vermieden wird. Die biologische Landwirtschaft
versucht ferner, den Einsatz von nicht erneuerbaren Energien und Rohstoffen
so gering wie möglich zu halten.
Südlich des Mittellandkanals bzw. südlich des Elbe-Havel-Kanals, im Zentrum
Sachsen-Anhalts liegt die Magdeburger Börde,
eine überaus fruchtbare Lößlandschaft. Neben dieser gilt es, die
Soester Börde zu nennen. Börden sind
landwirtschaftliche Gunsträume, die Lößboden / Lössboden enthalten.
Weitere Börden in Deutschland: Jülich-Zülpicher Börde und Warburger Börde.
Löß / Löss ist ein vom Wind verfrachteter Flugstaub.
Der in Mitteleuropa abgelagerte Löß stammt aus dem Pleistozän.
Neben der guten Wasserleitfähigkeit hat Löß weitere positive Eigenschaften.
Durch die Zusammensetzung aus den verschiedensten Mineralen ist das Substrat
äußerst nährstoffreich. Der geringe Tongehalt sorgt für einen lockeren,
leicht zu bearbeitenden Boden. Bei der Verwitterung entsteht der so genannte
Lößlehm.
Die aus Löß entstandenen Böden gehören zu den fruchtbarsten Böden überhaupt.
Sie sind nährstoffreich, leicht zu bearbeiten, verfügen über einen guten
Wasser- und Wärmehaushalt und sind deshalb für die Landwirtschaft in allen
Teilen der Welt von großer Bedeutung.
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