Viehhaltung, die
Haltung und Zucht von Tieren zur Produktion von Nahrungsmitteln, Rohstoffen
und als Freizeitbeschäftigung.
Moderne Haltungsmethoden konzentrieren sich auf eine Tierart, die in großen,
leistungsfähigen Landwirtschaftsbetrieben gehalten wird. Ziel ist die
Herstellung von Tierprodukten mit möglichst hoher Rendite. Zur intensiven
Tierhaltung gehören die Haltung großer Tierzahlen in kleinen Ställen oder
Käfigen, angereichertes Futter, die Anregung des Wachstums mit verschiedenen
Mitteln und die Immunisierung gegen Krankheiten. Der größte Teil der
Haustiere der Welt wird allerdings in Kleinbetrieben unter weniger
effizienten Bedingungen und mit geringerer Rendite gehalten. Tiere stellen
etwa 28 Prozent des Gesamtwertes der landwirtschaftlichen Produkte auf der
Welt. In den Industrieländern haben sie einen weit größeren Anteil an der
Nahrungsmittelproduktion für den Menschen als anderswo.
Herkömmliche Methoden der Tierhaltung hängen davon ab, wie intensiv man die
Tiere kontrollieren muss und welchen Zweck sie erfüllen. Die meisten
Haustiere dienen mehreren Aufgaben. So kann man beispielsweise von Tieren,
die vorrangig als Arbeitstiere gehalten werden, auch Milch, Fleisch und
Rohstoffe für Kleidung gewinnen. Tiere und ihr Verwendungszweck hängen eng
mit der Kultur und den Erfahrungen der Menschen zusammen, die sie halten
(siehe Landwirtschaft). In manchen Regionen werden Rinder nicht zur
Fleischproduktion gehalten. Hier sind die Arbeitskraft der Tiere sowie
Milch, Dünger und Brennstoff, der aus dem Dung der Rinder gewonnen wird,
wichtiger als deren Fleisch.
Umwelteinflüsse wie das Klima spielen bei der Domestizierung und Nutzung von
Tieren ebenfalls eine wichtige Rolle. Der Wasserbüffel wird in Südasien als
Zugtier genutzt. Er ist an die dort herrschenden hohen Temperaturen und an
die Luftfeuchtigkeit angepasst, wird aber auch in Italien und Deutschland
zur Fleisch- und Milcherzeugung gehalten. In gemäßigten Klimazonen war das
Pferd, das sich in milderem Klima wohlfühlt, das wichtigste Zugtier, bis es
von der Zugmaschine abgelöst wurde. In den Südstaaten der USA herrschen
indische Rinderrassen vor, die besser mit dem dortigen Klima zurechtkommen
als europäische Rassen, da sie an heiße und feuchte Bedingungen angepasst
sind.
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