Das Substantiv (Hauptwort, Nomen) ist die Wortart, mit der in einer Äußerung die Personen oder Dinge bezeichnet werden, auf die sich die Äußerung bezieht.
Ein Substantiv kann vieles bezeichnen: eine Person (u.a. Gattungsnamen) oder einen Ort/Gegenstand (Objekt), aber auch einen Zustand, eine Handlung oder eine Institution.
Bestimmung
Substantive lassen sich an ihren "Begleitern" erkennen.
- am Artikel: der Mann, die Frau, das Kind
- am Pronomen: dieser Hund, meine Katze
- am Adjektiv: schnelle Autos
- an der Präposition: an Bord
Substantive erkennt man leicht an den Endungen: -ung, -heit, -keit, -tum, -nis, -schaft.
Es gibt aber auch Verniedlichungen als Endungen von Substantiven: -lein und -chen.
Substantivierung
Die Nominalisierung ist eine Varietät der lexikalischen Konversion, bei der eine Übertragung aus einer beliebigen anderen Kategorie auf das Nomen stattfindet. Sie kommt besonders häufig vor.
- Ein Jugendlicher.
Für „ein junger Mann“ (nominalisiertes qualifizierendes Adjektiv). - Ein Bewohner dieser Stadt.
Für „eine Person, die in dieser Stadt wohnt“ (nominalisiertes Partizip Präsens). - Ein authentisches Schriftstück.
Für „ein authentisches schriftliches Dokument“ (nominalisiertes Partizip Perfekt). - Eine exorbitante Macht.
Für „eine exorbitante Machtfülle“ (nominalisierter Infinitiv). - Ich kann sein unaufhörliches „Warum dies, warum das?“ nicht länger ertragen.
Der Satz „Warum dies, warum das?“ ist nominalisiert. Er ist sowohl direktes Objektkomplement des Verbs „erträgt“, als auch durch das Possessivum „seine“ bestimmt und durch das vorangestellte Epitheton „unaufhörlich“ ergänzt. - Grün ist meine Lieblingsfarbe [es ist von einem Hemd die Rede].
Das qualifizierende Adjektiv „grün“ wird nominalisiert; seine Funktion: Subjekt des Verbs „ist“. Das Adjektiv „grün“ wird nicht nominalisiert, es bleibt also, was es ist; seine Funktion: Epitheton des Substantivs (implizit) „Hemd“. - Mit „wenn“ würde man Berlin in eine Flasche stecken.
Das Wort „wenn“ wird üblicherweise als Konjunktion der Subordination analysiert. In diesem Fall hat es die Funktion eines Mittelzusatzes zum Verb „stecken“. Da es nominalisiert wird, ist es normal, dass es folglich eine der Funktionen des Nomens erbt. Es wird daher nicht als Konjunktion analysiert, sondern als das Nomen, dessen Funktion es übernimmt.
Das Wort „man“ ist ein Pronomen, kann aber auch anstelle des Substantivs stehen.
Komposition
Substantive können im Deutschen sehr leicht durch Komposition gebildet werden, z. B.
- aus Substantiv + Substantiv: z. B. Geschirrtuch, Hauptstraße, Atomrakete, Rechtsschutzversicherung
- aus zusammengesetztem Konstituente + Substantiv: z. B. Kurzzeitgedächtnis, Langstreckenwanderweg
- aus Adjektiv + Substantiv: z. B. Hauptbuch
- aus Verb + Substantiv: z. B. Sparkarte, Löschpapier, Schweigekodex
- aus einer Präposition + Substantiv: z.B. Vorteil, Nachteil, Antithese
- aus einer anderen Art von Wortteil + Substantiv: z.B. Mikroorganismus, Anti-Held, Anti-Raketenabwehrsystem, Jahresendflügelfigur
Bildung
Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von mehr oder weniger produktiven Möglichkeiten, Substantive aus anderen Wortarten abzuleiten, z. B.:
aus Verben
- auf der Basis des Verbstamms, ein Vorgang, der Nominalisierung genannt wird: z.B. Schlaganfall, Schlachtung, Nominalisierung, Realisierung, Betrachtung, Wertungsversuch
- mit Präfixen von ge- , zum Beispiel Geschlecht, Gewinn, Geschrei
- durch andere Affixe, zum Beispiel Ankunft, Dienst, Erfindung
- durch Hinzufügung von -er, um den Ausführenden der Handlung darzustellen, z. B. Denker, Herrsche
aus Adjektiven
- ohne weiteren Zusatz, zum Beispiel der Schöne, die Große, Güte, Leibeigener
- durch das Hinzufügen von -heit, -keit oder -ling , zum Beispiel Besonderheit, Beredsamkeit, Feigling
- durch das Hinzufügen von -er , zum Beispiel Verrückter