Das zentrale Phänomen beim Liebeswahn ist die Illusion des Betroffenen, dass eine andere Person (zu der i.d.R. niemals Kontakt bestand) in ihn/sie verliebt ist.
Der Liebeswahn (wissenschaftlich: Erotomanie) wird in der DSM 5 als Subtyp einer wahnhaften Erkrankung aufgeführt.
Es handelt sich um eine relativ seltene psychische Störung, bei der ein Individuum einen wahnhaften Glauben entwickelt, dass eine meist unerreichbare Person in sie verliebt ist.
Charakterisierung
Diese Erkrankung tritt häufiger bei weiblichen als bei männlichen Patienten auf. Das Objekt der Begierde ist dann typischerweise ein Mann, der aufgrund seines hohen sozialen oder finanziellen Status, seiner Ehe oder seines Desinteresses unerreichbar ist.
Symptome
Das Objekt der Obsession kann auch imaginär, verstorben oder jemand sein, den der Patient nie getroffen hat. Wahnvorstellungen sind für die Störung konstituierend, da das erotomanische Individuum phantasiert, von der verehrten Person geheime Signale zu erhalten, die dessen Erwiderung der Liebe bestätigen.
Zu diesen vermeintlich geheimen Nachrichten gehört die Fehlinterpretation subtiler Kommunikation: wie Körperhaltung, Anordnung von Haushaltsgegenständen, Farben, Buchstaben / Zahlen auf Nummernschilder und andere scheinbar harmlose Handlungen, bzw. wenn die Person eine öffentliche Figur ist, Hinweise aus den Medien.
Einige Wahnvorstellungen können extrem sein, wie z.B. die Empfängnis, Geburt und Entführung von Kindern, die nie existiert haben. Die Objekte des Wahns können im Laufe der Zeit durch andere ersetzt werden, und einige können in festen Formen chronisch sein.
Verleugnung ist charakteristisch für diese Störung, da die Patienten die Tatsache nicht akzeptieren, dass ihr Wahnobjekt verheiratet, nicht verfügbar oder uninteressiert sein könnte. Der Phantomliebhaber kann auch imaginär oder verstorben sein.
Zwei Formen: primärer und sekundärer Liebeswahn
Die primäre Erotomanie wird allgemein auch als De-Clérambault-Syndrom (nach dem französischen Psychiater Gaëtan Gatian de Clérambault (1872–1934)) und als Altjungfernwahnsinn bezeichnet und existiert allein ohne Komorbiditäten, hat einen plötzlichen Beginn und ein chronisches Ergebnis.
Die sekundäre Form findet sich zusammen mit psychischen Störungen wie paranoider Schizophrenie, umfasst oft Verfolgungswahn, Halluzinationen und grandiose Ideen und tritt allmählich auf. Bei diesen Personen handelt es sich in der Regel um schüchterne, abhängige Frauen, die oft sexuell unerfahren sind.
Bei Personen mit einer leichteren, wiederkehrenden Erkrankung sind Wahnvorstellungen von kürzerer Dauer, und die Erkrankung kann jahrelang unbemerkt von anderen bestehen.
Zu den problematischen Verhaltensweisen gehören Handlungen wie Anrufe, das Versenden von Briefen und Geschenken, unangekündigte Hausbesuche und andere hartnäckige Stalking-Verhaltensweisen.
Abgrenzung
Das Phänomen des Stalkings ist mit dem Liebeswahn teilweise verbunden und beschreibt den Verlauf eines Verhaltens, bei dem ein Individuum immer wieder in ein anderes belästigt und Angst und Not erzeugt. Zu den Methoden gehören das unerwünschte Nachstellen, das Herumlungern in der Nähe des aktuellen Aufenthaltsorts, die allgemeine Überwachung und Annäherungsversuche
Darstellungen von Erotomanie in Filmen
- Die Geschichte der Adèle H., Frankreich 1975, Regie: François Truffaut; mit Isabelle Adjani (spielt die Tochter des Schriftstellers Victor Hugo)
- Eine verhängnisvolle Affäre (Fatal Attraction), USA 1987, mit Glenn Close und Michael Douglas
- Misery, Vereinigte Staaten 1990, mit James Caan und Kathy Bates
- Wahnsinnig verliebt (A la folie… pas du tout), Frankreich 2002, mit Audrey Tautou
- Enduring Love, Vereinigtes Königreich 2004, mit Daniel Craig
- Obsessed, USA 2009, mit Idris Elba, Beyoncé und Ali Larter (Neuverfilmung von: Eine verhängnisvolle Affäre)
Auch in einigen Liebesgedichten, speziell über die sogeannte "unglückliche Liebe", wird das Thema seit Jahrhunderten thematisiert.
Steven Pinker vs. Elizabeth Spelke » Debate mit Videos und Powerpoints zu den Unterschieden von Frauen und Männern Außerdem taucht dort die interessante Information auf, wann Kinder lernen „bis drei zu zählen“.
Anthropologin Helen Fisher untersucht die Liebe » ihre Evolution, ihre biochemischen Grundlagen und ihre unerlässliche Bedeutung für die menschliche Gesellschaft.
Dann gibt es noch Frauenliteratur auch für Männer: "Schmach - Die Schuld eine Frau zu sein / Ein Lesebuch für Frauen und Männer". Erste Eindrücke zum Inhalt gibt es auf dem gleichnamigen Portal www.schmach.net, wo sich auch ein Link zum Shop des Verlags befindet. Es geht, u.a., aber nicht nur um: „Mieses Selbstbewußtsein? Oder lieber gar keins? Eifersucht oder Übersehsucht? Die Antworten auf diese Fragen gehören zum “kleinen” Unterschied zwischen Frau und Mann!“. Klare Empfehlung!
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