|
Wattenmeer
(Nationalpark), aus drei Teilen zusammengesetzter deutscher
Nationalpark an der Nordseeküste, der auf dem Gebiet dreier Bundesländer
liegt. Der 1985 gegründete Nationalpark Schleswig-Holsteinisches
Wattenmeer erstreckt sich auf einer Fläche von 2 850 Quadratkilometern
von der dänischen Grenze bis zur Elbemündung. Der 1986 gegründete,
2 400 Quadratkilometer große Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer
liegt vor der niedersächsischen Nordseeküste zwischen der Mündung der Ems
und Wilhelmshaven und schließt die Ostfriesischen Inseln mit ein. 1990 wurde
schließlich der Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer mit einer
Fläche von 117 Quadratkilometern gegründet. |

Watt an der Nordsee |
Hauptziel aller drei Nationalparks ist der
Schutz und Erhalt der von Ebbe und Flut geprägten Wattlandschaft mit ihren
ständig Wasser führenden Seegatts, Prielen, Balgen und Rumen sowie Schlick-,
Sand- und Mischwatterscheinungen. Dieses Gebiet bildet zusammen mit den
Salzwiesen des Deichvorlandes und den Inseln mit ihren Stränden, Dünen und
Dünentälern den Lebensraum und die Existenzgrundlage für viele bedrohte
Tier- und Pflanzenarten. Millionen von Vögeln finden hier einen Platz zum
Brüten und Rasten. Das Schleswig-Holsteinische Wattenmeer ist vor allem
wegen seiner Bestände an Seehunden bekannt, die jedoch durch das rätselhafte
Seehundsterben im Sommer 1988 sehr in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Zunächst wurde die fortgeschrittene Verschmutzung der Nordsee hierfür
verantwortlich gemacht; Hauptursache war eine Infektion durch den
Staupe-Virus.
 |
(Du weißt / weisst noch was?)
|
|
Das ökologische Gleichgewicht ist in weiten
Bereichen des Nationalparks gestört. Einer 1996 durchgeführten
wissenschaftlichen Studie zufolge schwindet das Wattenmeer in rasantem
Tempo. Ein Grund dafür ist die fortschreitende Begradigung der Küstenlinie.
Durch die künstliche Abdämmung von Buchten erhöhte sich die
Strömungsgeschwindigkeit des Wassers. Dies führt dazu, dass mehr Sand und
Schlick aus dem Wattenmeer in die offene Nordsee verfrachtet werden, als
dies vor den Eingriffen des Menschen in den Verlauf der Küstenlinie der Fall
war. Dieser Verlust an Land kann nicht durch entsprechende natürliche
Ablagerungen von nährstoffreichem Material ausgeglichen werden. Der Bestand
einiger Pflanzenarten ist durch den verstärkten Eintrag von Düngemitteln
durch die Flüsse gefährdet. Dies führte zu starker Vermehrung der Grünalgen
– dadurch erhalten vom Wasser periodisch überflutete Pflanzen wie Seegräser
bei Flut weniger Licht als sie benötigen. Zum Schutz dieses überaus
sensiblen Ökosystems werden Lösungsansätze entwickelt, die z. B. darauf
zielen, das Meerwasser weiter landeinwärts ziehen zu lassen. Bei der
ökologischen Katastrophe vom Herbst 1998 wurden weite Teile des
Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer stark geschädigt. Nachdem
am 25. Oktober 1998 die Holzladung des italienischen Frachters Pallas
vor der dänischen Küste in Brand geraten und das Schiff schließlich sechs
Seemeilen südwestlich der Insel Amrum gestrandet war, liefen im November
rund 50 Tonnen Öl in die Nordsee. |
|
|
|
palk@n |
|
Zuletzt bearbeitet von: |
|
|