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Auch wenn es aktuell als Betroffener eher nebensächlich scheint, aber Stalker lassen sich in gewissen Arten voneinander unterscheiden. So gibt es beim Bild des Stalkers interessante Thesen aus der Psychologie. Eine der bekanntesten Typologien ist die des australischen Psychiaters Professor Paul E. Mullen. Darüber hinaus sind auch die Typologien von Michelle Pathé, Rosemary Purcell und Geoffrey W. Stewart interessant. So unterscheiden diese Verhaltensforscher in der Art der Motive, der Beziehung zwischen dem Opfer und dem Täter und in der psychiatrischen Diagnose. Denn eines ist klar – Stalker handeln immer aufgrund einer psychotischen Störung, auch wenn sie diese in vielen Fällen selbst heraufbeschwört haben.

Stalker-Typen:

Generell sind all diese Stalkertypen eine Gefahr – für sich selbst, vor allem für die Opfer. Immerhin scheinen die meisten aufgrund ihres Wahns nicht mehr klar differenzieren und denken zu können, sodass sich jeder Typ Stalker in einen Mörder verwandeln könnte. Unterschätzen wir das an dieser Stelle nicht und sagen: „Der ist doch nur hoffnungslos verliebt in mich!“

Was macht den zurückgewiesenen Stalker aus?

Generell betrachtet hatte dieser Stalker eine engere Beziehung zu seinem Opfer. Dies kann während einer Partnerschaft der Fall gewesen sein oder vielleicht während einem Arbeitsverhältnis. Möglicherweise hat der Stalker schon längere Zeit Annäherungsversuche unternommen, war zuvorkommend, höflich und bis über beide Ohren verliebt. Eine Abweisung seitens der Frau mag ihn zunächst nicht aufgehalten haben, weiter um ihre Gunst zu werben. Eine Trennung oder eine immer wiederkehrende Absage mag schließlich Frust auf den Plan des Stalkers rufen, ja vielleicht sogar Wut. Er beginnt seine Verfolgung, gibt die Hoffnung auf eine Beziehung nicht auf und möchte seine Auserwählte nicht in den Händen jemand anderen sehen. Die Beziehung zum Opfer wird aufrecht erhalten. Um dies zu schaffen begibt er sich auf dünnes Eis, bedroht die Person und versucht sie häufig anzutreffen um sie von sich zu überzeugen. Das Motiv nicht selten Eifersucht und Liebe, jedoch nicht auf romantische Weise.

Der intimitätssuchende Stalker

Der intimitätssuchende Stalker ist bereits hoffnungslos verliebt und überzeugt davon, dass auch sein Opfer ebenso fühlen muss. Das weiß sie bloß noch nicht. Das Opfer wird stark idealisiert, Zurückweisungen werden ignoriert und komplett falsch herum gedeutet. Die Dauer der Verfolgung dauert oft Jahre, ähnlich wie es Stalker bei Prominenten tun.

Der inkompetente Verehrer

Hier handelt es sich um einen so genannten Möchtegern-Freier. Er ist wenig sozial kompetent, überschätzt sich maßlos selbst und besitzt kaum Einfühlungsvermögen. Er ist unerfahren und es fällt ihm schwer Beziehungen einzugehen und aufrecht zu erhalten. Er versteht zwischenmenschliche Signale schlecht, sucht in der Regel sexuelle Beziehungen, die er ohne Weiteres auch erzwingen möchte. Zurückweisungen versteht er nicht, er geht einfach drauf los. Nicht selten sucht er sich ein neues Opfer, wenn das aktuelle zu aktiv dagegen steuert.

Der von Ärger getriebene Stalker

Die ärgergetriebenen Stalker sind im wahren Leben oft selbst Opfer einer bestimmten Lebensphase oder Situation. Sie entwickeln mit der Zeit Ärger und Groll über andere Menschen, meist handelt es sich dabei um bestimmte Gruppierungen, die alle etwas gemeinsam haben. Häufig findet man Rechtsanwälte oder Ärzte unter ihnen. Diese Menschen sind schließlich an allem Schuld und das Ventil der Wut. Diese Stalker wünschen ihren Opfern nur das Schlechteste, sie möchten sie in Angst und Schrecken sehen, ihnen Leid zufügen und sie leiden sehen.

Der Jagdstalker

Auch hier handelt es sich um eine männliche Zuordnung, bei der es um die Planung eines sexuellen Übergriffes geht. Diese Stalker handeln nicht direkt im Affekt, sondern planen die Vergewaltigung im Detail. Er Stalkt im Untergrund, möchte nicht erkannt werden und holt sich seine Befriedigung in seinem Vorhaben. Es verschafft ihnen ein lustvolles Gefühl von Macht und Kontrolle, ihre Opfer schon lange vorher zu kennen. Gott sei Dank ist diese Population von Stalker eher seltener anzutreffen, dafür aber umso gefährlicher.

Der sadistische Stalker

Kriminalpsychologen wie Dr. Lorraine Sherridan und Dr. Julian Boon konnten noch eine weitere Gruppierung von Stalker ausfindig machen, den sadistischen Stalker. Er kennt seine Opfer meist nur sehr flüchtig. Er plant seine Verbrechen im stillen Untergrund, wobei sein Ziel darin besteht, die Kontrolle über die Lebensbereiche des Opfers zu bekommen. Es motiviert und reizt ihn, alles über sein Opfer zu kennen, mehr aber noch, bestimmte Handlungen zu manipulieren. Für sein weiteres Handeln ist dies unerlässlich und auch hier handelt es sich um einen sehr gefährlichen Stalker.

 

 

Anmerkung

Natürlich ist es egal, WER (und aus was für Gründen) stalkt. Nicht egal ist aber das Ziel der meisten Stalker. Hier handelt es sich immer um eine für normale Menschen unerklärliche Handlung. Nicht selten finden sich Stalker später in therapeutischer Behandlung wieder, wobei auch Haftstrafen je nach Taten ausgehängt werden.

 

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