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Was Leben bzw. ein Lebewesen ist, wird in der modernen Biologie nicht über eine einzelne Kennzeichen oder einen bestimmten Zustand definiert. Die gängigen Definitionen, was Leben kennzeichnet sind beschreibend - und eben nicht theoretisch herleitbar oder wie in der Mathematik axiomatisch gesetzt. Leben wird als eine Eigenschaft von etwas betrachtet, das seine Existenz in der gegebenen Umgebung bewahrt und sich dabei entwickelt.

Es gibt verschiedene Lebensformen, wie Pflanzen, Tiere, Pilze, Protisten (u.a. Algen) und Bakterien. Die Biologie ist die Wissenschaft, die das Leben erforscht.

Kennzeichen

Zu diesen Kennzeichen, die zusammengenommen für Leben bzw. Lebewesen charakteristisch & spezifisch sind, werden üblicherweise gezählt:

  1. Stoffwechsel (Metabolismus): Umwandlung von Energie durch die Umwandlung von Chemikalien und Energie in Zellbestandteile (Anabolismus) und den Abbau von organischem Material (Katabolismus). Lebewesen benötigen Energie, um ihre innere Organisation (Homöostase) aufrechtzuerhalten (entgegen der Entropie) und die anderen mit dem Leben verbundenen Phänomene hervorzubringen.
  2. Reaktion auf Reize (Sinnesorgane): Eine Reaktion kann viele Formen annehmen, von der Kontraktion eines einzelligen Organismus auf äußere Chemikalien bis hin zu komplexen Reaktionen. Eine Reaktion äußert sich oft in einer Bewegung, z. B. wenn sich die Blätter einer Pflanze der Sonne zuwenden (Phototropismus), oder in der Chemotaxis.
    Zu den Sinnen bei Säugetieren zählen: Sehen, Tasten, Hören, Riechen, Schmecken sowie Temperatursinn, Gleichgewichtssinn, Schmerzempfindung, Körperempfindung (Tiefensensibilität).
  3. Fortpflanzung (Reproduktion): die Fähigkeit, neue individuelle Organismen zu erzeugen, entweder asexuell aus einem einzigen Elternorganismus oder sexuell aus zwei Elternorganismen.
  4. Homöostase (Gleichgewichtszustand; auch: Selbstregulation): Regulierung des inneren Milieus zur Aufrechterhaltung eines konstanten Zustands, z.B. Schwitzen zur Senkung der Temperatur
  5. Organisation (auch Gestalt bzw. Kompartimentierung): struktureller Aufbau aus einer oder mehreren Zellen - den Grundeinheiten des Lebens
  6. Wachstum (Fähigkeit zur Entwicklung): Der Körper wächst nach der Geburt und entwickelt weitere Fähigkeiten. Dazu zählen: Sehen (die Fähigkeit "Objekte" zu erkennen entwickelt sich im Gehirn erst nach der Geburt, auch wenn die Augen selbst schon vorher aktiv sind), Gehen, Sprechen, Zeugungsfähigkeit bzw. Gebärfähigkeit (ab der Pubertät).
  7. Anpassung (Mutation): die Fähigkeit, sich im Laufe der Zeit als Reaktion auf die Umwelt zu verändern. Diese Fähigkeit ist für den Evolutionsprozess von grundlegender Bedeutung und wird durch die Vererbung, die Ernährung und externe Faktoren des Organismus bestimmt.
    Beispiel: Die Blindschleiche (die durchaus sehen kann) ist eine Echsenart. Ihre Extremitäten haben sich im Laufe der Evolution zurückgebildet, so dass sie einer Schlange gleicht. Aber ganz typisch für Echsen ist, dass ihr Schwanz leicht "abbricht".

Diesen komplexen Prozessen, die als physiologische Funktionen bezeichnet werden, liegen physikalische und chemische Grundlagen sowie Signal- und Kontrollmechanismen (Wechselwirkung) zugrunde, die für die Erhaltung des Lebens notwendig sind.

Wichtig zu wissen: es gibt innerhalb der Biologie keine einheitliche Definition. Als nur 2 Beispiele: die Französische Wikipedia nennt nur 5 Kriterien, die Deutsche Wikipedia gruppiert die Kennzeichen leicht abweichend.
Und: es gibt keine Rangfolge oder Hierarchie bei den Kriterien. Eine eventuell vorhanden Nummerierung dient fast nur dem "auswendig lernen".

Hinweis: wie alle Wissenschaften, will die Medizin / Biologie "ihren" Forschungsgegenstand definieren, auch um Grenzen zu setzen und sich zu fokussieren. Ein Stalaktit (Tropfstein) wächst auch, zählt aber nicht zu den Lebewesen.

Pflanzen

Die meisten Pflanzen sind mehrzellige Organismen die auch wachsen. Sie haben eine bestimmte Gestalt und reagieren auf Reize aus der Umwelt. Sie stellen ihre Blätter in Lichtrichtung und ihre Wurzeln wachsen in den Boden.

Grüne Pflanzen gewinnen den Großteil ihrer Energie aus dem Sonnenlicht durch Photosynthese. Dabei nehmen sie Kohlendioxid & Sonnenlicht auf und erzeugen Glucose & Sauerstoff. Die dafür zuständigen Chloroplasten enthalten die Chlorophylle a und b, die ihnen ihre grüne Farbe verleihen.

Ihre Blüten, Früchte und Samen sind an der sexuellen Fortpflanzung beteiligt, wobei es auch die ungeschlechtliche Fortpflanzung gibt.

Viren

Ob Viren als lebendig betrachtet werden sollten, ist umstritten. Meistens werden sie nur als genkodierende Replikatoren und nicht als Lebensformen betrachtet. Sie wurden als "Organismen am Rande des Lebens" bezeichnet, weil

Viren haben jedoch keinen eigenen Stoffwechsel, d.h. ein Virus "in der freien Natur" (ohne Wirtszelle) ist so lebendig wie ein Stein. Zudem benötigen sie die Wirtszelle zwingend für ihre Fortpflanzung.