Palkan:
Wo und wann sind Sie geboren bzw. aufgewachsen?
Britta Steffen:
Geboren bin ich in Schwedt am 16.11.1983 und bin mit 12 Jahren nach
Potsdam umgezogen, um hier am Sportinternat zu leben und zu trainieren.
Palkan:
Haben Sie Geschwister?
Britta Steffen:
Ich habe zwei Brüder, einen jüngeren und einen älteren.
Palkan:
Wie sieht es mit einem Freund oder Mann aus?
Britta Steffen:
Mit meinem Freund Oliver lebe ich in Berlin.
Palkan:
Welche Hobbys haben Sie außer / ausser dem Schwimmen noch?
Britta Steffen:
Für Hobbys habe ich im Moment nicht viel Zeit, weil ich neben dem
Hochleistungssport Studentin für Wirtschaftsingenieurwesen bin. Wenn ich
abends gegen 19 Uhr nach Hause komme, lese ich gern und viel.
Palkan:
Wie waren Sie in der Schule? und Welchen
Oberschul-Abschluss haben Sie? Haben Sie auch einen anderen Beruf erlernt?
Britta Steffen:
Ich habe mein Abitur am Sportgymnasium gemacht und studiere jetzt. 2010
werde ich mein Studium voraussichtlich abschließen / abschliessen.
Palkan:
Hatten Sie einen Lieblingslehrer bzw. eine
Lieblingslehrerin? Warum mochten Sie ihn / sie?
Britta Steffen:
Ich mochte immer gern strenge Lehrer, die aber gerecht waren. Ich konnte
mit Lehrern wenig anfangen, bei denen man nie wusste, ob sie das meinen,
was sie sagen.
Palkan:
Wer war und ist jetzt Ihr Vorbild?
Britta Steffen:
Ich habe kein Vorbild, weil ich fest daran glaube, dass man seinen eigenen
Weg finden muss. Man kann jemanden bewundern, aber Vorbild würde ich das
nicht nennen.
Palkan:
Was mögen Sie überhaupt nicht?
Britta Steffen:
Unehrlichkeit, das hasse ich.
Palkan:
Was machen
Sie am Sonntagmorgen?
Britta Steffen:
Frühstücken mit meinem Freund. Für ein gemeinsames Frühstück haben wir in
der Woche ja kaum Zeit.
Palkan:
Wie schaut es mit Ihrem Training aus? Wie oft müssen
Sie trainieren?
Britta Steffen:
Ich trainiere von Montag bis Samstag zweimal täglich, jeweils zwei bis
drei Stunden. Mittwoch- und Samstagnachmittag sind frei.
Palkan:
Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie olympisches Gold
gewannen?
Britta Steffen:
Es war unbeschreiblich und ein wunderschöner Augenblick. Leider konnte ich
es nicht wirklich genießen / geniessen, weil direkt danach der Interview-Marathon
begann.
Palkan:
Wie viele Erfolge und Medaillen hatten Sie bisher?
Britta Steffen:
Ich habe meine Medaillen nie gezählt, war aber bereits mehrfache
Jugendeuropameisterin, mehrfache Europameisterin und Weltrekordlerin.
Palkan:
Wer ist für Sie eine starke Konkurrenz?
Britta Steffen:
Da gibt es einige. Insbesondere die australischen Schwimmerinnen sind sehr
stark, aber auch die Holländerin Marleen Veldhuis.
Palkan:
Sportler sollten untereinander fair und
kameradschaftlich sein.
Hand aufs Herz... Geht es bei den Wettkämpfen immer fair zu?
Britta Steffen:
Es gibt so Geschichten aus dem sogenannten Callroom, wo sich die Schwimmer
kurz vor ihrem Rennen einfinden. Da wird dann schon mal abschätzig
geguckt oder geräuschvoll geatmet. Das ist bei den Männern angeblich
sehr verbreitet, sozusagen psychologische Kriegsführung. Ich halte
nichts davon, ziehe mich zurück und achte nicht auf die anderen.
Palkan:
Wollten Sie schon immer Schwimmerin werden? Was ist
das Besondere am Schwimmen? Wie sahen Ihre Kinderträume aus? Wie verlief
Ihre Karriere? Was waren Höhepunkte?
Britta Steffen:
Mit sechs Jahren bin ich zum Schwimmen gekommen und konnte mir nie etwas
anderes vorstellen. Natürlich habe ich als Kind davon geträumt,
Olympiasiegerin zu werden. Nun ist dieser größte / grösste Kindheitstraum in
Erfüllung gegangen.
Palkan:
Für viele Kinder und Jugendliche sind Sie ein großes
/ grosses Vorbild. Wie halten Sie Kontakt zu Ihnen?
Britta Steffen:
Ich lebe ein normales Leben, treffe die Kinder in meinem Verein, der SG
Neukölln. Ich bin ja nicht unnahbar und verstecke mich hinter dicken
Mauern. Außerdem / Ausserdem bin ich Schirmherrin der "Lichtpunkte", einem
gemeinsamen Projekt mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. Hier
versuchen wir Kinderarmut vorzubeugen, indem Kinder die Möglichkeit
erfahren, Eigenverantwortung zu übernehmenund damit ihr
Selbstbewusstsein zu stärken. Also nicht unbedingt die warme Suppe,
sondern das Aufzeigen von Möglichkeiten im eigenen Leben.
Palkan:
Gehen Sie als Frau auch gerne mal shoppen?
Britta Steffen:
Das mache ich höchst selten und eigentlich nur, wenn ich wirklich etwas
brauche. Ich habe weder einen Schuh- noch einen Taschentick.
Palkan:
Wie leben Sie und wo fühlen Sie sich wohl?
Britta Steffen:
Ich lebe mit meinem Freund in einer Zwei-Zimmer-Wohnung im Berliner Bezirk
Lichtenberg. Und ich genieße / geniesse es, nach Hause zu fahren zu meinen Eltern
nach Schwedt.
Palkan:
Wie schaut es mit Ihrem Musikgeschmack aus?
Britta Steffen:
Sehr bunt. Das kommt ganz auf meine Stimmung an.
Palkan:
Wenn Sie Gott eine Frage stellen könnten, welche
wäre das?
Britta Steffen:
Warum müssen unschuldige Kinder an Hunger sterben?
Palkan:
In wen würden Sie sich gerne für einen Tag
verwandeln?
Britta Steffen:
Ich bin gern ich.
Palkan:
Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus? Machen Sie auch
mal Urlaub und wohin wird der gehen?
Britta Steffen:
Nach der WM hatte ich Urlaub. Den habe ich hier in Deutschland verbracht.
Wenn man soviel unterwegs ist wie ich, ist man auch gern mal zu Hause.
Palkan:
Was ist Ihr größter / grösster Wunsch? Wovor fürchten Sie sich
am meisten? Was macht Sie glücklich?
Britta Steffen:
Mein größter / grösster Wunsch ist Gesundheit - für mich und meine Lieben. Besondere
Ängste habe ich eigentlich nicht. Glücklich macht mich ein
Familiengeburtstag, an dem ich viel Zeit habe und bei dem wir alle
versammelt sind.